Was ich dir noch sagen will by Sofie Cramer

Was ich dir noch sagen will by Sofie Cramer

Autor:Sofie Cramer
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Roman
ISBN: 9783644441217
Herausgeber: Rowohlt Digitalbuch
veröffentlicht: 2011-06-16T22:00:00+00:00


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15.

Weitere zwei Wochen später begann der November und damit ein Monat, von dem Lisa und Jutta befürchteten, dass er noch umsatzärmer werden würde als der vergangene.

Umso eifriger arbeitete Lisa weiter an ihrer Kindermode, die Jutta mit niedlichen Accessoires ergänzte. Heute wollten sie nach Ladenschluss die ersten bunten Strampler, Täschchen und Mützen im Schaufenster ausstellen. Außerdem musste sie noch die Weihnachtsdekoration bestellen, bevor sie endlich gegen 15 Uhr ins Wochenende gehen konnten.

Schon jetzt war Lisa ein wenig aufgeregt. Denn heute würden sie und Erik den ersten Punkt auf ihrer gemeinsamen Liste angehen und eine hoffentlich gute Tat vollbringen. Sie wollten ihren Wochenendeinkauf dazu nutzen, um endlich mal mit Herrn Griesgram ins Gespräch zu kommen. Vielleicht konnten sie ihm eine Freude bereiten, falls er einverstanden wäre.

Auf dem Weg nach Hause beeilte sich Lisa. In der Wohnung angekommen, zog sie auch gar nicht erst ihre Jacke und Schuhe aus, sondern ging direkt in die Küche, wo sie Erik vermutete.

Er saß seelenruhig am Küchentisch und las in einem Magazin einen Artikel über den Ironman.

«Ey!», rief Lisa tadelnd. «Das ist doch erst der letzte Punkt auf unserer Liste!»

Erik hob sein Gesicht, grinste kurz und gab Lisa zur Begrüßung einen Kuss. Dann setzte er sich wieder hin.

«Warum bist du noch nicht angezogen?», fragte sie.

Erik deutete mit dem Kopf in Richtung Kühlschrank, an dem ihre Wunschliste seit zwei Wochen wie ein verheißungsvolles Versprechen befestigt war, und erwiderte grinsend: «Ich muss mich rechtzeitig für den letzten Punkt auf der Liste vorbereiten.»

«Aber doch nicht jetzt!»

Lisa griff nach der Zeitschrift, rollte sie zusammen und gab Erik damit einen Klaps auf den Kopf.

Er schrie theatralisch auf und hielt sich den Kopf. Dann erhob er sich widerwillig von der Bank und sagte, als er zur Tür rausging: «Geht gleich los, ich muss nur noch eben die Steuererklärung machen.»

Lisa rollte mit den Augen und warf das Heft mit aller Wucht in seine Richtung. Doch Erik lachte bloß schäbig, weil sie statt seiner den Mülleimer getroffen hatte, und verschwand ins Bad. Wie eine Fremde blickte Lisa sich in der Küche um.

Um die Wartezeit zu verkürzen, schnappte sie sich schließlich die Wunschliste und betrachtete die Kritzeleien und Kommentare auf dem Zettel. Sie griff nach Eriks halbgeleertem Becher Tee, der auf dem Tisch stand, und lehnte sich an die wärmende Heizung.

Einen nach dem anderen ging sie noch einmal alle Punkte durch, die sie hoffentlich einander näherbringen würden und ihnen das Gefühl gaben, wirklich zu leben.



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